Kurz-Senf zu: Im Schatten des Klosters – Richard Dübell

Seid gegrüßt.

Schon wieder habe ich ein Buch ausgelesen. Ich kann mir schon gar nicht mehr erklären warum ich vor meiner Challenge eigentlich aufgehört habe so viel zu lesen? Es ist soooo toll. Wie konnte da nur eine Leseflaute eintreten? Egal, jetzt ist sie ja vorbei, daher der Kurz-Senf zu meinem letzten Opfer 😉

Klappentext:

Köln im Jahre 1193: Bruder Ulrich, Archivar des Klosters Sankt Albo, wird mit einer heiklen Mission bertraut. Er soll die jüngst entwendete Reliquie des Klosters, den Schädel des Namenspatrons, wiederbeschaffen. In Begleitung Rinaldos, eines durchtriebenen italienischen Sängers, und Jörgs, eines unglücklichen Kreuzritters, dringt Ulrich in die für ihn Schrecken erregenden Gassen Kölns vor. Schon bald weiß er nicht mehr, was er glauben soll. Er ist sich nur in einer Sache sicher: Die geheimnisvolle junge Frau, die ihm immer wieder über den Weg läuft, will ihn töten – und er hat keine Ahnung, warum…

KurzSenfIch habe selten einen so lustigen historischen Roman gelesen.
Die Handlung an sich ist gar nicht so lustig. In einer Zeit, in der Köln und Deutz noch nicht eins waren und in der der Reliquienhandel florierte, ist es wohl auch nicht so lustig für einen Mönch gewesen sein Kloster zu verlassen um einen Schädel zu suchen.
Das lustige in diesem Roman ist einfach die Situationskomik z.B. dieses Verkaufsgespräch:

„Es ist ein Finger… ein Knochen… ein Fingerknochen… eine Reliquie der heiligen Theosophila von Akkon!“ Zacharias erschauerte. „Halleluja!“
„Wer ist die heilige Theosophila?“, fragte Ulrich.
„Dat is‘ ’n Hühnerbein“, sagte der Bauer.

– Im Schatten des Klosters, S. 74

Spoiler

Bei der ersten Szene dachte ich noch: „Ernsthaft? Die Mönche sind irgendwie nicht so richtig glaubwürdig für mich. Die sind mir viel zu hysterisch…“
Aber dann lernte ich Bruder Ulrich – ein Bär von einem Mönch – kennen und war direkt wieder besänftigt. Er ist einfach „normal“ – was im Denken vieler heutzutage scheinbar nicht auf Mönche zutrifft, aber ich kann das Gegenteil bezeugen. Er gibt zu, dass er riesige Angst vor der Außenwelt hat und sagt nicht „Ach, Gott wird schon alles richten!“. Außerdem hat Ulrich den Orientierungssinn eines Steins.
Gut, dass er da Hilfe von dem Italiener Rinaldo erhält. Anfangs war es etwas nervig sein Akzentbelastetes Deutsch zu lesen (z.B. „Rinaldo di Milano, die Herr segne euch, Brüder.“ oder „Ihr nichts sagen brauchen, ich auch so weiß Bescheid.“, S. 48 – 49), aber daran gewöhnt man sich wirklich schnell. Außerdem half es meinem Kopfkino dem Italiener glaubwürdiger zu gestalten. Rinaldo ist ein durch und durch lieber Kerl, der eigentlich nur zeigen möchte, dass man sich auf ihn verlassen kann.
So auch Jörg von Ahaus. Auch er ist, wie Rinaldo, nicht gerade vom Glück gesegnet, aber das führt ihn schließlich in die kleine Gruppe, weswegen man als Leser dem gemeinen Schicksal auch noch dankbar sein muss 😉

Als ich das Buch heute Morgen ausgelesen habe war ich, nach dem ich sogar noch von einer unvorhersehbaren Wendung überrascht wurde, leicht traurig, dass ich Ulrich, Rinaldo und Jörg schon wieder verlassen musste. Es wäre wirklich schön, wenn Dübell es mir ermöglichen würde Ulrich und die anderen noch einmal wieder zutreffen, aber ich glaube nicht wirklich, dass er mir diesen Gefallen tun wird.

Eure
DarkFairy

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1 Kommentar

  1. Ping von Kurz-Senf zu: Das Werk der Teufelin – Andrea Schacht » Mein Senf für die Welt:

    […] ins mittelalterliche Köln begeben. Aber anders als bei meinem letzten Besuch dort (siehe “Im Schatten des Klosters“) galt es diesmal nicht einen Dieb zu finden. Diesmal war es […]

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    Eigenen Senf dazu geben

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